Gerd Scholze

 

 

Kompetenzcluster 11EN

"Reflexionen aus einer beschädigten Mythologie"


Videoinstallation 2013
Produziert in HD
Actrices: Susanne Weisbach, Gesa Hansen, Amelia Wischnewski, Marta Beauchamp


Schaut man auf die Werke dieses Künstlers, mag einem unter Umständen der Titel eines Films des französischen Regisseurs Francois Truffaut einfallen: "Der Mann, der die Frauen liebte." Auch, was Truffaut über die Rolle eines Regisseurs gesagt hat, "im Film müsse man schöne Frauen schöne Dinge tun lassen", müsste Gerd Scholze eigentlich gefallen. Denn in seinen Fotografien, Videofilmen und Installationen spielen sie wahrlich keine kleine Rolle.

Auch in seinem aus mehreren Monitoren bestehenden und von einer großformatigen Skulptur überwölbten Werk mit dem Titel "Reflexionen aus einer zerstörten Mythologie" stehen sie ganz entschieden im Zentrum des künstlerischen Geschehens. Videofilme und animierte Einzelbilder zeigen junge, schöne Frauen in Geschichte und Gegenwart und thematisieren die unterschiedlichen Rollenbilder, die sich in unterschiedlichen Zeiten an sie heften. In der Antike, als die Mythologie akzeptierte Erklärungsweisen lieferte, um Welt und Wirklichkeit besser zu verstehen, fügte sich auch das Verständnis der Frau, in den damaligen Kanon mythologischer Erzählung.

Zu Scholzes Bedauern ist er heute leider zerstört. Man kann an ihn erinnern, ihn im künstlerischen Spiel reanimieren, indem man Nymphen und Elfen und weiteres weibliches Personal die Bühne betreten lässt, aber die alten Zeiten sind unwiderruflich vorbei. Frauenrollen und Frauenverständnis sehen heute anders aus. Das weiß auch der Künstler sehr genau. Was ihn aber nicht daran hindert, das Jetzt durch das Damals zu reflektieren.

Michael Stöber


am 26. Mai und 22. & 23.Juni 2013 in der Zone 19 (Wettmar) | 24. November bis 22. Dezember 2013 im Kubus Hannover