Gerd Scholze

 

 

Die Fährfrau singt ein Lied

HD Video
00:14:40:00
Stereo
2014

Actrices: Susanne Weisbach, Ute Stautmeister, Maren Triebler

Strophe 2 (00847)

Wo bin ich? Irgendwo zwischen Hier und Dort, auf einem Strom von Zeit, vielleicht schon auf dem Weg in die Unterwelt? Auf der Reise, Überfahrt, in der Übersetzung von Altem in Neues begriffen?

Jeder Hinweis auf Raum und Zeit bleibt schemenhaft und verschwommen, alles schwimmt, taucht auf und vergeht im Strom. Und so wäscht sich in diesem Fluss der Dinge keine mehr die Hände in Unschuld, sondern gibt sich direkt dem Blut und dem Schlamm allen Lebenden hin. Eingefügt in die dauerhafte Gegenwärtigkeit von Wind und Luft, Schall und Tönen, Wasser und Feuer. Der erste und der letzte Mensch ist eine Frau geworden, die jagt, tanzt, singt, wandert, späht und sich manchmal windend in neuen Netzen wiederfindet.

Dem Ganzen haftet in dem unvermittelten Spiel mit Erscheinen und Verschwinden, dem Schweben zwischen Dämmerung und Morgengrauen etwas Traumhaftes und Halluzinativ-Rauschhaftes an. Auch die Figuren zeigen sich in einer beinah tranceartigen Körper- und Beweglichkeit, die sie zu Symbolen und kultischen Objekten werden lässt, die an Elemente der griechischen Mythologie erinnern. In diesem durchgängigen hintergründigen Verweisen und Anklingen von Kult und Ritual ist auch Tod, Opfer und Untergang nicht fern.

Im Zusammenspiel all dieser Elemente entsteht eine vielschichtige Collage aus Tönen, Bildern, Bewegungen und Farben, die die betrachtende Person mit in eine Welt von Schemen, Zeichen und Ahnungen ziehen.

Lisa Brunke

Strophe 5 (01238)